Dienstag, 30. August 2011

Wir lernen uns kennen....

...die Spielgruppenkinder und ich, und natürlich die Kinder untereinander. In der Fachsprache wird diese Gruppenphase Forming genannt, Phase der Orientierung. Dazu gehören das gegenseitige Beschnuppern, die Frage, wie verhalte ich mich in dieser Gruppe, das Testen der Leitung, das Erfassen von Aufgaben, resp. in unserem Fall des Ablaufs und der Regeln. Später kommen dann die Konfliktphase, die Phase der Einführung von Normen, die Wachstums- und die Abschlussphase. Diese Phasen laufen im übrigen nicht nur in der Spielgruppe so ab, sondern in jeder beliebigen Gruppe, sei das bei Schulklassen, in Vereinen, Kursen, Arbeitsgruppen, bei Kindern genauso wie bei Erwachsenen. Das ist echt spannend, ihr müsst euch mal achten, wenn ihr das nächste Mal mit einer Gruppe zusammenkommt. Diese fünf Phasen, können innerhalb eines Tages durchlaufen werden, oder auch über Jahre dauern, je nach Gruppe. Wenn die Gruppe sich verändert, sei es, dass jemand dazu kommt oder jemand weg geht, kann es sein, dass die Gruppenphasen wieder von vorne beginnen, dass jeder wieder seinen Platz in der neuen Gruppe suchen muss. Für mich ist das immer wieder spannend, die Entwicklung und Dynamik der Spielgruppe zu beobachten. Wie gesagt, sind wir jetzt in der Orientierungsphase, was nicht nur für die Kinder, sondern auch für mich ein Abenteuer, aufregend und manchmal auch anstrengend ist. Welche Eigenheiten haben die Kinder? Worauf muss ich achten? Welche Regeln müssen noch vertieft erklärt werden? Welches Kind braucht etwas mehr Aufmerksamkeit oder Ermutigung? Welche Spiele funktionieren in dieser Gruppe? So erfuhr ich heute viel von den Kindern: Manche hatten sehr viel zu erzählen, manche hören lieber zu. Ich stellte fest, dass ein Junge gerne die Fenster öffnet (oha - Auge drauf), ein Junge mit Hingabe Sachen aufklebt, manche sich mit Leim noch gar nicht auskennen, manche Kinder schon ganz mutig mitmachen, Fragen stellen, oder doch erst mal abwarten und zuschauen, welche Kinder gerne Tee trinken und welche lieber Wasser. Einige Kinder suchen meine Nähe, andere bleiben lieber auf Distanz. Viele Kinder dieser Gruppe können warten, einige sind noch ganz ungeduldig, usw. Die Liste ginge noch beliebig weiter und würde vermutlich meinen Blog sprengen. Es ist zwar manchmal eine Herausforderung und kostet Energie, aber ehrliches Interesse an jedem einzelnen Kind, es in seinem einzigartigen Wesen zu akzeptieren und zu verstehen, ist das, was die Beziehung zu den Kindern sehr erleichtert und im übrigen das Schönste ist an meinem Beruf.

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